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Spaß und Bloggen?

Spaß und Bloggen?


Vergangenes Wochenende fand in Frankfurt das Blogst Barcamp 2019 statt. Und ich war dieses Jahr nicht nur Teilnehmerin, ich hab auch eine eigene Session gehalten. Das Thema lautete schlicht „Spaß und Bloggen?“ und wurde im Endeffekt (für mich) emotionaler als gedacht.

Werbung, unbeauftragt

Versteht sich zwar von selbst, aber ich mal wieder 1 Schisser hoch zehn, mega verwirrt von all den aktuellen Gerichtsurteilen und sags lieber nochmal klipp und klar: Alles hier selbstgekauft, selbstgeschrieben blablabla.

KuneCoco • Blogst Barcamp 2019 • Foto: Sabine Steffens
Foto: Sabine Steffens

Auf Instagram wurden fleißig Stories und Ausschnitte geteilt und da kam die ein oder andere Nachfrage auf (*Influencerstimmchen*: „Weil so viele gefragt haben…“), ob ich den Vortrag verbloggen könnte. Nun, ich glaube, 1:1 wiederholen kann ich das ganze tatsächlich nicht, aber allgemein nochmal über das Thema schreiben und mein ganzes Leid einigermaßen kurz zusammenfassen – das geht sehr wohl!

„Spaß und Bloggen?“ Worum ging es überhaupt?

Im Dezember 2018 habe ich hier bereits schon einmal über meine „Blogmüdigkeit“ geschrieben. Inzwischen bin ich leider noch immer nicht viel weiter. Der Spaß ist noch immer nicht zurückgekehrt und meine Zahlen haben sich auch nicht verbessert – eher im Gegenteil. Aber halt, Moment. Warum verdammt geht es mir hier eigentlich schon wieder nur um Zahlen? Jahrelang hab ich mich damit „gebrüstet“ und fest daran geglaubt, dass mir Zahlen komplett Schnuppe wären. Aber jetzt, jetzt ist es das eben nun nicht mehr. Jetzt schaue ich mir jeden Monat meine Aufrufe und Abonnentenzahlen auf sämtlichen Kanälen an und bemitleide mich anschließend ein bisschen selbst, weil es so „wenig“ ist. Zu wenig dafür, dass ich so viel Zeit und Leidenschaft reinstecke und es eigentlich ja auch weiß, wie der Social Media Hase professionell läuft. Ist ja immerhin auch irgendwo mein Beruf.

KuneCoco • Blogst Barcamp 2019 • Foto: Sabine Steffens
Foto: Sabine Steffens

Mein Vortrag auf dem Blogst Barcamp 2019

Bereits letztes Jahr war ich auf dem Blogst Barcamp, meinem allerersten Barcamp überhaupt. Der Witz an Barcamps ist, dass die Teilnehmer das Programm selbst bestimmen. Jeder, der will, kann eine Session vorbereiten, sie zu Beginn der Veranstaltung kurz vorstellen und anschließend wird darüber abgestimmt, welche Sessions angeboten werden. Bei meinem ersten Barcamp war ich erstmal nur passiver Zuhörer, dieses Jahr wollte ich dann auch mitmachen. Und so bereitete ich einen kleinen Vortrag mit dem wohlklingenden Namen „Spaß und Bloggen?“ vor und war mir noch während der Zugfahrt nach Frankfurt unsicher, ob ich über dieses Thema wirklich sprechen wollen würde.

Sich einfach mal trauen

Schlussendlich wollte ich dann doch. Ey ich hab nicht umsonst diese nice Präsentation vorbereitet und eventuell ein wenig zu viele GIFs rausgesucht also LOS GEHTS, Arschbacken zusammenkneifen und durch! Und nein, das fiel mir gar nicht mal so leicht. Vor Leuten zu sprechen ist für mich zwar generell kein Problem – aber nicht, wenn es sich dabei nicht um für mich sicheres, gewohntes Terrain wie Social Media Marketing handelt, sondern eben mehr oder weniger um mich selbst. Zuerst habe ich ein bisschen erzählt, wo ich blogtechnisch so herkomme. Angefangen 2005 auf LiveJournal, als ich nicht mal wusste, was Blogs sind. 2012 bin ich dann weiter gewandert zu Blogspot, als ich kurz zuvor die große, weite, faszinierende Welt der ‚richtigen Blogs‘ entdeckt hatte. 2018 dann der Umzug auf WordPress mit tausenden Plänen und Vorstellungen und einer frisch startenden Selbstständigkeit. 2018 dachte ich, die Zeit wäre endlich reif. Reif wofür? Na, um Schweinfluencer-mäßig so richtig durchzustarten. Yippieyayeah!

KuneCoco • Blogst Barcamp 2019 • Foto: Sabine Steffens
Foto: Sabine Steffens

Wenn ich doch nur mehr Zeit hätte, dann würde der Blog auch viiiiel besser laufen.

Diesen Satz hab ich mir jahrelang immer wieder vorgebetet. Vielleicht kommt er dir ja ebenfalls bekannt vor. Und damit konnte ich mich sehr gut zufriedenstellen, wenn mal wieder der Zweifel auf meine Schulter tippte. Aber mit dieser Ausrede war dann Anfang 2018 Schluss. Ciao Agenturjob, hallo Selbstständigkeit! Nicht als Bloggerin wohlgemerkt, natürlich nicht, sondern als Social Media Managerin. Plötzlich konnte ich meinen Arbeitstag zum großen Teil selbst bestimmen und theoretisch so viel Zeit in KuneCoco investieren, wie ich wollte. Ging der Blog deshalb ab durch die Decke? Eher nit so, würd ich sagen. Eher nicht so.

KuneCoco • Blogst Barcamp 2019 • Foto: Sabine Steffens
Foto: Sabine Steffens (Netflix verklagt mich nicht bitte, danke)

Sparkt mein Instagram Feed joy?

Auch Instagram war 2018 ein großer Schmerzpunkt für mich. Ich stecke in meine Bilder so viel (Schweine-)Liebe und war unheimlich deprimiert, wenn ich den hundertsten 08/15 Kanal mit lieblosen Selfies und uninspirierten Kalendersprüchen als Copy sah, der ein Vielfaches an Lob, Zuspruch und digitaler Bewunderung erhielt. Keine besonders sympathische Eigenschaft, aber leider die unschöne Wahrheit. Und so dachte ich, ich müsste irgendwas optimieren oder dazulernen und ändern und suchte mein Instagram-Heil in diversen eBooks, Onlinekursen, Blogposts, Videos und Fachbüchern zum Thema Instagrammarketing und fand dort doch absolut nichts, was mir aus meinem tiefen Tal des Selbstmitleids herausgeholfen hätte. Absolut gar nichts.

  • Wurde mein Account auf Instagram dadurch besser? Nein.
  • Wurde ich eine bessere Bloggerin? Nein.
  • Stiegen meine Zahlen? Nein.
  • Wurde ich kreativer? Nein.
  • Habe ich also Geld zum Fenster hinaus geworfen? Oh yas, baby, reichlich. Was ich aber in all den Onlinekursen gefunden habe? Eine Erkenntnis:

Den Spaß an der Sache wirst du in keinem Onlinekurs finden.

Auch eine Absolution der vermeintlichen Schmach der niedrigen Abonnentenzahlen nicht.

Aber was kann man nun dagegen tun?

Garantiert nicht allgemeingültig, garantiert nicht der ultimative Weg. Aber ich versuche nun einfach das zu machen, was ich will. Was ich wirklich will. Nicht, was ich glaube, was eventuell doch gute Klicks bringt, besonders hilfreicher Content für meine Nische und Zielgruppe darstellt (kommt dir auchn bisschen Kotze hoch?) oder nice Herzigkeiten auf Instergrem absahnt. Bullshit. So will ich nicht sein. So will ich nicht denken. Und so will ich mich  nicht in meinem geliebten Internet fühlen. Das bringt mir keinen Spaß, das bringt mir vor allem Kopfschmerzen.

Ich will keine 10.000 Follower. Ich will, dass mir die Zahl wieder egal ist.

Viel lieber will ich wieder das coole Schweinemädchen sein, das lässig mit ihrer Schweineliebe durchs Internet galoppiert. Nicht so ein trauriges Opfer von irgendwelchen Zahlen und zermarterndem Missmut, irgendwo auch ne ungesunde Portion Neid und auf jeden Fall zu viel mimimi. Also ganz ehrlich, wo kommen wir denn da hin, seine Anerkennung aus scheiß Zahlen zu ziehen. Da wird man sicherlich eher irre als ein subber Internetstar. ? Dabei will ich nur eines: Wieder Spaß am Bloggen.

Danke an Ricarda für die Organisation des tollen Blogst Barcamps! Und auch Danke an Sabine Steffens, die den Tag so wunderbar eingefangen hat und von der alle Fotos hier stammen.

3 Kommentare

  1. […] zu schielen… wer da eine Lösung hat, immer gerne her damit! Jenni hat auch schon einen super Blogpost dazu geschrieben) und von Yvonne zu benutzerfreundlicher Webseiten-Strukturierung. Lauter tolle […]

  2. 6 Jahren vor

    Jaaa, Instragram hat für mich auch schon vor einer ganzen Weile kein „joy mehr gesparkt“. Irgendwie hatten gefühlt alle anderen geilere Bilder als ich und mir hat das fotografieren auch nicht so super Spaß gemacht. Nun habe ich meinen Instagram Account gelöscht und die Facebook Seite gleich mit. Ich vermisse es nicht 😀
    Gut, Zahlen könnten besser sein, aber damit kann ich leben.
    Viele Grüße, Julia

  3. Anonymous
    5 Jahren vor

    Liebe Jenny, danke für Deinen Mut – mir hat er auf jeden Fall geholfen, denn Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren! Liebe Grüße, Ricarda

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Wer schreibt hier?

Ich bin Jenni, 32, mag Schweine und wohne zusammen mit meinen beiden frechen Katern, den Schnurrberts, seit einigen Jahren im schönen Düsseldorf. Hier auf KuneCoco blogge ich seit 2012.

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