Vor einiger Zeit schrieb ich für diefahrradfrau einen Gastpost über Schweine und Fahrräder. Schweine und Fahrräder – eine ungewöhnliche Mischung könnte man meinen! Doch ich ließ mich von der besonderen Mischung natürlich nicht abschrecken und besuchte die Schweins, mit meiner Kamera und einer Idee bewaffnet.
Die beiden Schweins waren natürlich super aufgeregt, klar! Sammi spielte mal wieder die Diva und wollte an besagtem Tag nicht vor die Kamera (Bad-Borsten-Day oder so, wer weiß das schon?). Bruno war direkt Feuer und Flamme und posierte wie ein Weltmeister-Schweinemodel. Eines der Fotos, die dabei herauskamen, war dieses hier:
Es gab noch mehr Bilder, aber dieses hier sollte noch für Aufregung sorgen. Und das kam so:
Ein paar Wochen, nachdem der Gastpost auf bikelovin erschienen war, bekam diefahrradfrau eine Mailanfrage. Auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches. Eine PR-Dame fragte, ob sie besagtes Foto vom Blog für eine Website verwenden dürfe. Sie habe das Foto bereits in einer Newsletter-Mail benutzt und es kam so gut an, dass sie es auch auf die Website stellen wolle. Leider könne sie keine Vergütung zahlen, aber ein (Schinken-)“Kehr-Paket“ wäre doch eine nette Sache? Auf bikelovin schreibt diefahrradfrau selbst, wie genau es dazu kam.
Das Problem: Die Dame arbeitet für eine Schinkenräucherei. Eine Schinkenräucherei. SCHINKEN. Bruno sollte also für Schinken werben? Die Website, auf der Brunos Foto erscheinen sollte, warb zwar nicht direkt für die Räucherei, aber für ein Fahrradevent eben jener. Diefahrradfrau leitete die Anfrage direkt an mich weiter. Ich fand die Idee natürlich nicht so dolle. Und nach kurzer (heftiger) Phase der Empörung… fiel mir eine Kleinigkeit in der Mailanfrage der Schinkenräucherei auf: Die Schinkenräucherei hatte Brunos Foto bereits benutzt. In einem Newsletter. Und das, ohne zu Fragen! Und erst nun, da man das Foto auch über die Website verbreiten wollte, fragte man (hinterher) um Erlaubnis. Eine Frechheit.
Ich nahm sofort Kontakt mit meinem Urheberrechtsprofessor auf, der mir einige Tipps und Ratschläge gab, wie man in einem solchen Fall vorgehen muss. Währenddessen jedoch setzte die Schinkenräucherei das Bruno-Foto schon auf die Website – ohne auf eine Antwort von mir zu warten.
Wahrscheinlich haben sich die meisten Blogger schon einmal mit dem Urherberrecht beschäftigt oder zumindest einige Dinge darüber gehört. Doch was genau bedeutet so ein Bilderklau?
Zuerst mal: ihr besitzt jegliche Rechte an den Fotos, die ihr schießt. Ihr macht ein Foto – die Nutzungs- und Verbreitungsrechte liegen bei euch, dem Urheber (wer es ganz genau wissen will: § 19a UrhG in Verbindung mit § 15 Abs. 2 Ziff. 2 UrhG). Jedes noch so verwackelte Handyfoto ist urheberrechtlich geschützt. Niemand darf eure Fotos ohne eure Erlaubnis verwenden. Niemand!
Das, was diese Schinkenräucherei getan hat, war Diebstahl. So etwas kann vor Gericht richtig teuer werden. Denn (gemäß § 32 UrhG) steht dem Schöpfer eines Fotos eine angemessene Vergütung zu, die sich zusammen mit einem Schadenersatz schnell zu einer saftigen Summe steigert.
Deshalb: Benutzt keine fremden Bilder, für die ihr nicht schriftlich (so kann man es im Ernstfall am besten nachweisen) eine Nutzungserlaubnis vom Urheber habt! Und auch, wenn ihr eine Erlaubnis habt: vergesst nicht, den Namen des Urhebers zu nennen. Erst dann kann euch rechtlich gesehen nichts mehr passieren.
Wenn ihr eine Anfrage für die Nutzung eines eurer Fotos bekommt, dann liegt es natürlich an euch, ob ihr zustimmt oder nicht. Und auch, ob ihr es für ein „Kehr-Paket“ hergeben wollt oder eine wirklich angemessene Vergütung verlangt. Das bleibt jedem selbst überlassen.
Ich wollte mich damit nicht mit blödem Schinken zufrieden geben – nicht nur, weil ich Vegetarierin bin und Bruno garantiert kein Bock auf Schinkenwerbung hat. Nach ein paar eMails habe ich eine Schadenersatzsumme verhandelt. Die war zwar nicht furchtbar hoch, aber für einen Gang zum Anwalt hatte ich einfach weder Geld noch Nerven. Und ein neuer Futtertrog für die Schweins war von dem Geld drin – HA!
13 Kommentare
Germany's next TopSchweinemodel?
Wie krass, dass sie das Foto für die Schinkenräucherei verwenden wollten, das geht ja mal gar nicht. Vor allem bei Sammi und Bruno nicht!!!! Tz!
Wow das ist ja total dreist! Passiert aber staendig im Internet leider, weil es einfach viel zu unuebersichtlich ist und die Chancen, dass es rauskommt, eher gering. Helfen kann da ein Wasserzeichen dass du auf jedes deiner Fotos machst 🙂 Dass sie dir dann ein Schinkenpaket anbieten, da fehlen mir fast die Worte… xD Wow. Wo auch immer die gute Dame PR studiert hat. Freut mich dass du immerhin eine kleine Entschaedigung bekommen hast!
Unglaublich! So eine Frechheit!!! Ich habe vollkommenes Verständnis für dein Handeln und hätte sicherlich das selbe getan. Das gehört sich nicht und ich freue mich gerade riesig für dich, dass du den Fall gewonnen hast. Drücke deine Schweins ganz fest von mir, denn auch wenn sie nicht wirklich für diese Seite geworben haben, war es sicherlich trotzdem kränkend für sie oder für Bruno in diesem Newsletter gelandet zu sein.
Liebe Grüße Nastii 😉
Ich hab schon auf den Beitrag zu dem Thema gewartet, ich habs ja schon über Twitter mitbekommen und war völlig entsetzt.
Besonders…wenn es eine PR Firma ist. Hallo, dass sind doch die Profis die sich auskennen sollten? Peinlich für alle PR-ler!
Da hätte sich aber die PR-Dame von Dir ein Scheibchen an Professionalität abschneiden können 🙂
Finde ich toll, dass Du so souverän und konsequent gehandelt hast! Kompliment <3
Alles Liebe von Rena
http://www.dressedwithsoul.blogspot.de
So muss das! Das war ja eine absolute Frechheit und gehört bestraft!
Na, immerhin ein Futtertrog war drin 🙂
Wenn Bilder ungefragt für private Zwecke benutzt werden, ist das schon nicht nett … ABER für kommerzielle Zwecke und das von einer Firma die mit PR ihr Geld verdient, ist das eine Frechheit!
Es freut mich, dass die Firma ohne große gerichtliche Aufwendungen auf deine Schadenersatzforderung eingegangen ist – besonders weil sie zuvor nur für ein Kehr-Paket bereit waren.
Mir fällt gerade auf, dass du auf der Illustration ein Copyright hast aber auf dem Foto nicht. Hat das einen besonderen Grund?
Liebe Grüße
Anja
Leider ist es im Internet immer wieder so, auch das Leute einfach deine Bilder nehmen und für irgendwelche FB Seiten / Header und tralala misshandeln. Das war für mich jetzt auch mit ein Grund mich aus der GFX-Szene zurück zu ziehen.. Ich will nich das das jemand mit meinen Fotos macht, aber mach es selbst, jap genau.
Copyrightzeichen hindern somit die meisten Leute auch nicht, zudem googlen dann auch vielleicht 10% der Menschen die es sehen nach der dazugehörigen Seite..
Richtig ist, Fragen.. Antwort abwarten und dann FETT vermerken bzw. Vergütung. Du hast alles richtig gemacht und ich finde es toll das du es für andere Blogger ersichtlich machst, wie wo was das Urheberrecht behinhaltet.
Liebste Grüße
Lilli
Dankeschön!
Das stimmt, ein Wasserzeichen auf den Fotos schreckt die allermeisten auch nicht ab. Zumindest gibts mir ein besseres Gefühl… Was solls! Ich hoffe einfach, dass ich mich nicht so häufig mit so etwas herumschlagen muss. 😉
Liebe Grüße,
Jenni
Soweit ich weiß, hat noch niemand eines meiner Fotos genutzt – aber wie sollte man das auch mitbekommen? Meistens ist es doch eher Zufall, wenn man es wirklich mitbekommen sollte das jemand unerlaubt die eigenen Fotos nutzt. Letztenendes hast du es ja auch nur mitbekommen, weil die PR-Frau doch noch per Mail nach der Nutzung fragte… Aber mal ehrlich, sollte eine Person die mit Marketing und PR-Arbeit zu tun hat, nicht besonders auf die rechtliche Lage achten? Ganz schön dumm von der Frau! Ich finde es aber sehr gut, dass du dein Recht und auch deinen Willen durchgesetzt hast und sogar die Bloggergemeinde noch einmal darauf aufmerksam machst. 🙂
Was man aber neben dem Urheberrecht nicht vergessen sollte, ist das Persönlichkeitsrecht. D.h. wenn auf meinem Foto ein Mensch abgebildet ist, darf ich das Foto ohne seine Erlaubnis normlerweise ebenfalls nicht veröffentlichen. 😉
LG
Hmpf … mich würde es total aufregen, wenn sie es schon benutzt haben und erst dannach gefragt wird >:-E ! Dafür gibt es in Asien eine Art Redewendung, auf deutsch übersetzt "Wenn der Reis gekocht, kann man es auch nciht mehr rückgängig machen."
Finde es toll wie ruhig und sachlich du geblieben bist und ich wäre auch nicht so sicher gewesen, ob ich es auf die gerichtliche Ebene gezogen hätte, weil wie du eben oben schon erwähnt hast die finanziellen Ausmaße zu unnötig gewesen wäre.
Aber supi dass die beiden jetzt aus dem Geld ein Futtertrog kriegen 😀 !
Ui ist das dein eigenes Schweinchen? 🙂 So zuckersüss ♥ hätte auch zu gerne eins, aber hab schon 2 Kätzchen 😀
Einige Menschen sind so unglaublich dreist, das ist eine Frechheit! Gut, dass du darauf reagierst hast. Verrätst du, wie hoch die Schadensersatzsumme war? Würde mich sehr interessieren. Schreib mir gerne eine Mail, wenn du es nicht öffentlich schreiben möchtest.