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Wie du eine Fremdsprache lernst, ohne ein Sprachtalent zu sein

Wie du eine Fremdsprache lernst, ohne ein Sprachtalent zu sein

Ich habe bereits so einige Sprachen gelernt. Und ich meine damit leider nicht, dass ich sie fließend spreche, ganz im Gegenteil. In der Schule hatte ich neben dem obligatorischen Englisch auch Latein und Spanisch. Man versprach mir, würde ich Latein lernen, fielen mir Sprachen wie spanisch oder italienisch total leicht. Spoiler: Größte Lüge meines Lebens.

KuneCoco • Wie du eine Fremdsprache lernst, ohne ein Sprachtalent zu sein

Neben meinem Abitur begann ich erst einen Japanischkurs, den ich 3 Semester lang besuchte, bis er eingestellt wurde. In der Uni versuchte ich erneut mein Glück mit Spanisch (fail) und dann Schwedisch. Ich finde Sprachen einfach so interessant! Wie funktioniert sie? Wie hört sie sich an? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zum Deutschen? Doch nur bei einer Sprache bin ich bisher wirklich dauerhaft hängen geblieben: Chinesisch.

Da kriegt sie Spanisch nicht mal gebacken und nun macht sie Chinesisch. LOL Ja, so in etwa sprechen die Stimmen in meinem Kopf zu mir. Auf deutsch wohlbemerkt. Was als Pflichtprogramm begann (brauchte halt noch ein Wahlpflichtfach im letzten Semester…), hat sich zu einer kleinen Leidenschaft entwickelt, die ich nun seit 3 Jahren verfolge. Das Problem? Ich habe so überhaupt keine Begabung für Sprachen. So echt gar keine.

Und nein, das ist jetzt kein fishing for compliments. Ich interessiere mich zwar brennend für Sprachen jeglicher Art – sie leicht zu erlernen ist mir aber leider nicht vergönnt. In meinem aktuellen Chinesischkurs sitzt beispielsweise die überfleißige J., die viele Schriftzeichen schon jetzt so problemlos schreiben kann, als wäre sie damit aufgewachsen. Ich kann mir bis auf eine handvoll keine merken…. Jedes neue Zeichen ist ein neuer Kampf.

1. Online-Sprachkurs

Als ich letztes Jahr von Aschaffenburg nach Düsseldorf zog, musste ich eine lange Kurspause machen, weil ich mitten im VHS-Semester umgezogen bin und alle Kurse bereits liefen. Für den Übergang habe ich mich bei Rosetta Stone angemeldet (nein, das ist keine Werbung, das zahleich aus eigener Tasche und habe gute Erfahrungen damit gemacht). Hier muss man von Beginn an Chinesisch sprechen (und lesen), da das Programm ohne Übersetzungen arbeitet. Vieles muss man sich also aus dem Zusammenhang erschließen. Das ist megaschwer, bringt aber schnelle Fortschritte. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Live-Übungen mit Muttersprachlern zu absolvieren. Auch das empfand ich als sehr hilfreich, denn die sprechen dann knallhart nur chinesisch mit dir. Also Augen zu und durch! Nachteil ist, dass man nur Jahres- oder sogar Zweijahres-Abonnements buchen kann. Für eine kurzzeitige Überbrückung wie über den Sommer ist es also schwierig. 

KuneCoco • Wie du eine Fremdsprache lernst, ohne ein Sprachtalent zu sein • Apps

2. Selbstständig lernen

Vielleicht liegt es an meiner mangelnden Selbstdisziplin, aber für mich ist das nichts. Außerdem ist hier die Gefahr groß, dass du dir Aussprache oder Grammatik falsch beibringst. Und es ist fast noch schwerer, etwas Falsches wieder zu verlernen, als sich etwas neues in den Kopf zu prügeln. Ich habe einige Lern-Apps auf meinem Handy, die mir zum Beispiel jeden Tag neue Vokabeln rauswerfen, oder einige Lektionen für mich bereithalten. Ganz ehrlich? Ich habe keine App davon längerfristig genutzt. Auf YouTube habe ich einige Chinesisch-Kanäle abonniert, aber die schaue ich mir nur ergänzend an. Für Chinesische Filme oder sogar Bücher ist mein Level leider noch zu niedrig, aber für andere Sprachen könnte das ein hilfreicher Zusatz sein.

3. Sprachkurs zum Beispiel an der VHS

Derzeit lerne ich Chinesisch in einem Kurs an der VHS Düsseldorf.
Meine Lehrerin ist übrigens Deutsche, keine Muttersprachlerin. Das ist
ungewöhnlich – und hat mich anfangs auch erst abgeschreckt, muss ich
ganz ehrlich zugeben. Bisher hatte ich nur Lehrerinnen aus China oder Taiwan.
Aber, zumindest im Chinesischen gibt es hier doch auch einige Vorteile. Denn
so haben wir bei vielen Problemen einen „deutschen Blick“. Meine
früheren Lehrerinnen konnten einige Fragen, die wir stellten, teils gar
nicht nachvollziehen, weil für sie die Regeln der Sprache super logisch erschienen, für uns Deutsche aber manchmal eine echte Herausforderung darstellen. Trotz anfänglicher Skepsis bin ich
mit meinem Kurs also doch echt zufrieden.

Vor kurzem habe ich sogar die erste Stufe des HSK (Hanyu Shuiping Kaosh) abgelegt. Das ist das chinesische Pendant zum TOEFL Test sozusagen. Im Oktober geht es an Stufe 2. Ich brauche die Zertifikate zwar nicht, aber trotzdem ist es für mich ein Ansporn und eine schöne „Kontrolle“ über meinen aktuellen Stand.

KuneCoco • Sprachen lernen ohne ein Sprachgenie zu sein

Weitere Lerntipps

Daneben gibt es ja noch viele Standard-Tipps, wie man am besten eine Sprache lernt. Einige hab ich selbst bereits mehr oder weniger erfolgreich genutzt, einige noch nicht:

  • Bücher und Filme in der zu lernenden Sprache konsumieren
    Ist für mich leider noch eine Stufe zu hoch, da mit Chinesisch ja auch ein völlig neues Schriftsystem auf mich zukam, aber spätestens nächstes Jahr will ich dann mal ein einfaches Kinderbuch ausprobieren.
  • Vokabeln in der Wohnung aufhängen
    Ist natürlich bei Gegenständen wie Tisch, Stuhl, Bett etc. recht easy, aber was ist mit all den anderen Worten, die sich nicht so einfach visualisieren lassen? Woran klebst du Worte wie laufen, U-Bahn oder traurig? Entweder musst du hier kreativ werden, oder du klebst Vokabelgruppen an „neutrale“ Orte, die du zwar öfter mal im Blick hast, aber nicht tatsächlich etwas mit dem Wort an sich zu tun haben.
  • Vokabelkarteikasten nutzen
    Komischerweise habe ich für meine Chinesisch-Vokabeln noch keinen solchen Kasten. In der Schule in Latein und Englisch hat mir diese Methode allerdings immer sehr geholfen. Vielleicht baue ich mir jetzt mal wieder so einen Lernkasten (Memo an mich: ja, das sollte ich unbedingt tun).
  • Tandempartner finden
    Sprechen ist super wichtig. Es ist eine Sache, eine Sprache lesen zu können und eine ganz andere, dich selbst darin ausdrücken zu können. Und das ist ja meistens das Ziel, oder? Wenn du noch zu unsicher für einen Sprachpartner bist, dann führe Selbstgespräche. Das gibt Sicherheit!
  • Eine Sprachreise machen
    Ja, das wird für die meisten wohl eher schwierig umzusetzen sein. Um so richtig in eine Sprache einzutauchen, braucht es einfach mehr als die üblichen 2-3 Wochen, für die man als normaler Arbeitnehmer im Jahr ja meist nur Zeit hat. Trotzdem bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass eine Sprachreise die beste Möglichkeit zum Erlernen einer Sprache darstellt. Und irgendwann mach ich das auch nochmal. Das hab ich mir fest versprochen. Per Indianerehrenwort.

Lernst du auch eine Fremdsprache? Wie gehst du vor? Sprachkurs oder Selbstlerner? Hast du Tipps?

9 Kommentare

  1. 8 Jahren vor

    Hast du es schon mal mit chinesischen TV-Serien und Untertiteln probiert? Kann jetzt nicht mit Sicherheit sagen wie das im Chinesischen aussieht, aber bei Japanisch ist es quasi meine Hauptquelle zum Lernen. Da kann man super viel aufschnappen, lernt nebenbei auch noch ein bisschen Englisch und meistens hat man dann mehr Umgangssprache gehört als man in Büchern lernt. Was ich noch mache, ist mich auf Twitter und Instagram mit Leuten aus meinem Fandom, das ja quasi fast ausschließlich Japanisch ist, zuz unterhalten. Oder es zumindest zu versuchen. Google Translator hilft da viel, aber dadurch, dass ich so viele Serien, Filme und Shows in Japanisch geschaut hab über die Jahre, hat sich da mittlerweile ein Gefühl dafür aufgebaut, was sich richtig anhört und was nicht. Da lernt man auch immer wieder super viele umgangssprachliche Abkürzungen, die zwar vor Ort ganz normal sind, die man aber nie in der Theorie lernen wird. Vielleicht kannst du dich da für Chinesisch ein bisschen auf Weibo umschauen? Oder chinesische Hashtags durchschauen und einfach ein paar Leuten folgen :3

  2. 8 Jahren vor

    Ein paar tolle Tipps (: Ich habe von klein auf immer Anime auf japanisch mit englischem Untertitel geschaut 😀 So lernt man zwar keine komplette Sprache, aber ein paar Begrifflichkeiten kann ich schon. Ich habe überlegt, mit spanisch anzufangen und hoffe, dass ich während der Uni genug Zeit dazu habe (:

    Liebe Grüße,
    Jenny
    http://imaginary-lights.net

  3. 8 Jahren vor

    Da haben wir ja was gemeinsam: ich finde Sprachen lernen auch superinteressant – und bleibe genau wie du meistens irgendwo hängen. Trotzdem find ich´s ja schon toll, wenigstens ein bisschen verstehen und sprechen zu können und das Gelernte bei Bedarf aufzufrischen. So ein systematisches "Vollprogramm" wär mir wahrscheinlich zu aufwändig, klingt aber erfolgsversprechend. Du schaffst das mit den Schriftzeichen auch noch, ganz bestimmt!
    Liebe Grüße
    Christiane

  4. 8 Jahren vor

    Vor Leuten, die Chinesisch lernen, hab ich einen riesigen Respekt. Da sind ja nicht nur die Schriftzeichen, sondern auch noch die Aussprache schwierig 😀 Jetzt würde ich dich wirklich gerne mal Chinesisch sprechen hören!

    Die größten Fortschritte mit Japanisch habe ich gemacht, als ich tatsächlich dort war, einfach weil es dann kein Entrinnen vor der Sprache gab. Ich hab soooo ein schlechtes Gewissen, dass ich mittlerweile kaum noch lerne und so viel vergessen habe ._. Ohne richtige Routine fällt mir das sehr schwer – und dafür sind hier in der Gegend weder Sprachkurse noch Tandempartner aufzutreiben ._. (Ganz zu schweigen davon, dass das Zeichnen seit diesem Jahr mein #1 Hobby geworden ist…Warum kann man nicht alles haben?)

  5. 8 Jahren vor

    Ich lerne seit einigen Jahren Englisch und Spanisch in der Schule. Sprachen sind einfach genau mein Ding und irgendwie auch eine kleine Leidenschaft, auch mein Studium soll in diese Richtung gehen. Du hast einige tolle Tipps auf Lager, wie ich finde. Gerade den Tipp mit der Sprachreise merke ich mir, als Schüler hat man da ja ein wenig mehr Zeit aufgrund der vielen Ferien. Schöner Post und noch ganz viel Erfolg beim Chinesisch lernen und natürlich bei der Prüfung, habe es schon auf Snapchat gesehen 🙂

    Liebe Grüße ♥
    Rica von iivory beauty

  6. 8 Jahren vor

    Ja auch bei mir ist von dem einen Semester Spanisch nicht sooo viel übrig geblieben… Aber für den Spanienurlaub war's schon mal nicht schlecht, manchmal konnte ich ein paar Schilder lesen :D… Cool die Tipps, die geb ich mal an Julia weiter, die bricht nämlich schon im Januar zu einer Sprachreise nach Neuseeland auf… Viel Durchhaltevermögen für Chinesisch 😉
    Liebste Grüße
    Simone

  7. 8 Jahren vor

    Liebe Jenni,

    mit vielen deiner zusätzlichen Tipps habe ich aucht gute Erfahrungen gemacht. Durch Bücher und Filme habe ich die englische Grammatik gelernt und mein Vokabular von selbst erweitert, durch mein Auslandssemester hab ich endlich Sprechen gelernt, was ich geliebt habe. Langsam fehlt mir aber wieder die Übung. Ich bin froh dass ich durch die Arbeit hin und wieder nochmal zum sprechen komme 🙂

    Ich hab während der Uni-Zeit 3 Semester Japanisch gelernt, seitdem sind aber 2 Jahre vergangen und ich bin komplett raus, weswegen ich mich wieder für einen VHS Kurs angemeldet habe, der in zwei Wochen endlich lost geht 🙂 Jemanden zu haben, der mich anleitet sowie feste Termine sind für mich die einzige wirksame Methode überhaupt rein zu kommen. Ich mag an Japanisch-lernen, dass man von 0 anfängt, denn als ich mich an Spanisch und Französisch versucht habe, wurde oft vorausgesetzt, dass man sich über eine andere romanische Sprache immer alles ableiten kann. Hier ist das ganz anders und ich freu mich richtig!

    Liebe Grüße,
    Susanne

  8. 8 Jahren vor

    Schöne Tipps 🙂
    Ich liebe Sprachen auch. Zu meinem Glück bin ich aber etwas sprachbegabter, auch wenn ich jetzt auch noch nicht von besonders fließenden Kenntnissen sprechen kann. 😀
    Es gibt sooo viele Sprachen, die ich gerne lernen würde. Latein, was ich 1 1/2 Jahre in der Schule hatte, hab ich mittlerweile bis auf "amo, amas, amat, amamus, amatis, amant" alles wieder vergessen hahaha.
    Ansonsten lerne ich zur Zeit durch meine Jungs Somalisch und Arabisch. Nutze oft und gerne auch "Memrise". 🙂

    Liebe Grüße
    Caro

  9. 10 Monaten vor

    Tolle Erläuterungen, Betrachtungen und Tipps. Ich hoffe, viele Sprachinteressierte finden diese Seite.

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Wer schreibt hier?

Ich bin Jenni, 32, mag Schweine und wohne zusammen mit meinen beiden frechen Katern, den Schnurrberts, seit einigen Jahren im schönen Düsseldorf. Hier auf KuneCoco blogge ich seit 2012.

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