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Mein eigener Onlineshop: Preiskalkulation

Mein eigener Onlineshop: Preiskalkulation

Nach meinem letzten Post zum Thema Onlineshop hatte ich noch einige weitere Ideen für die kleine „Reihe“, denn ich bekomme ganz oft Fragen zum Shop gestellt, die ich sehr gerne beantworte! Heute soll es um das Thema Preiskalkulation gehen, denn das hat mir zu Beginn die größten Bauchschmerzen bereitet.

KuneCoco • Mein eigener Onlineshop: Preiskalkulation

Wie kalkuliere ich Preise für meinen Onlineshop?

Zusätzlich habe ich mir eine Excelliste angelegt, mit der ich meine Preiskalkulation mache. Zuerst trage ich die Herstellungskosten pro Produkt ein. Hier ist es wichtig, alle Kosten für das Produkt zu berücksichtigen. Also Druck, Versand und auch eventuelle Zollgebühren. Je nachdem, auf welchem Shopsystem du verkaufst, musst du anschließend die Shop-spezifischen Kosten eintragen. In meiner Tabelle habe ich mal mit DaWanda gerechnet, die pro verkauftem Produkt eine Provision von 11 % nehmen. Zusätzlich kommen noch Paypal-Gebühren hinzu von 0,35 € + 1,9 % des Verkaufspreises, wenn du Paypal anbieten willst, was ich dir sehr empfehle.

Nun kannst du deinen angestrebten Verkaufspreis eintragen. Hierbei spielen verschiedene Überlegungen eine Rolle. Ich habe zu Beginn vor allem bei anderen kleinen Shops recherchiert und geschaut, was vergleichbare Produkte bei Etsy, DaWanda oder direkt in Blogger-Shops kosten. Hierbei musst du natürlich darauf achten, dass die Produkte von Größe, Machart und Qualität in etwa deinen Produkten entsprechen. 1:1 wird das nie passen, aber ein erster, grober Anhaltspunkt kann es sein.

Beispielkalkulation

Preiskalkulation Dein Produkt Erläuterungen
Verkaufspreis 9,00 Beispiel Verkaufspreis
Herstellungskosten 3,50 pro Produkt: Alle Kosten zusammenrechnen (Druck/Herstellung/Versand/Zoll…)
DaWanda-Gebühren 0,99 11% Verkaufsprovision, je nach Shopsystem. Beispiel: DaWanda mit neuem Abrechnungssystem
0,10 Einstellgebühren, variiert je nach Verkaufspreis (0,10-0,30 €)
Paypal-Gebühren 0,17 1,9% Paypal-Provision: 1,9 % ist der Standardsatz
0,35            Paypal-Transaktionsgebühr: Diese Gebühr wird pro Zahlung fällig
Gewinn (DaWanda) 3,89 Gewinn pro verkauftem Produkt, wenn du über eine Plattform wie bspw. DaWanda verkaufst
Gewinn (eigener Shop) 4,98 Hier steht dein Gewinn, wenn du über dein eigenes Shopsystem verkaufst, die DaWanda-Gebühren entfallen also

Wenn du übrigens kein großer Excel-Fan bist, oder mit der oberen Tabelle nicht viel anfangen kannst, dann lade dir doch hier meine ▶▶ Excel-Vorlage zur Preiskalkulation ◀◀ herunter. Ganz schlicht und eigentlich easy, aber vielleicht hilft es dir, die ganze Kalkulations-Geschichte zu verdeutlichen.

Für meine Washi Tapes habe ich zum Beispiel lange überlegt. Ich sehe sehr oft Washi Tapes für 1 € pro Rolle in Shops. Da kann ich nicht mithalten. Der Unterschied? Meine Tapes sind selbst gestaltet und in kleinen Mengen produziert. Da geht der Stückpreis dementsprechend hoch. Wenn ich meine Tapes für nur 1 € anbieten würde, dann würde ich draufzahlen. Anfangs wollte ich beispielsweise auch meine Postkarten für 1 € pro Stück anbieten, aber durch die verhältnismäßig hohen Paypal-Kosten, hätte ich dann kaum etwas daran verdient.

Zurück zu deiner Preiskalkulation. Wenn du deine Excel-Tabelle ordentlich verformelt hast (oder meine Vorlage nutzt), kannst du nun mit dem Verkaufspreis ein wenig herumspielen und sehen, wie sich dein Gewinn verändert. Man sagt, im Handel wäre eine Gewinnmarge von 60 % üblich. Ich bin mir nicht sicher, ob das auch für kleine Handmade-Shops gilt, aber ich liege da durchweg darunter.

Kalkulation der Portokosten

Zusätzlich zu deinem Verkaufspreis musst du dir auch Gedanken zu deinen Versandpreisen machen. Und wir reden hier nicht nur vom eigentlichen Porto – auch die Verpackung muss mit einberechnet werden. Was ich vorher übrigens nicht wusste: Du musst auch eine Verpackungslizenz für all dein Verpackungsmaterial zahlen, damit alles fachgerecht gesammelt, sortiert und recycelt wird. All das ist in der Verpackungsverordnung geregelt. Ja, Deutschland hat wahrlich eine Verordnung für jede Gelegenheit. Vergiss auch nicht, die Zeit einzuberechnen, die du zum Verpacken und zur Post bringen benötigst. Diese Kosten rechnest du auf eine Verpackung herunter. Je nachdem, auf welche Art zu versenden willst (Warensendung? versichert? unversichert? Päckchen?) schlägst du diese Zahl auf das jeweilige Porto drauf. All diese Posten müssen für eine ordentliche Kalkulation der Portokosten berücksichtigt werden.

Hast du noch weitere Tipps zur Preiskalkulation von eigenen Produkten?

7 Kommentare

  1. Sehr schöner Einblick. Ich finde deine Preise übrigens sehr fair und super das du am Jahresende einen Teil deines Gewinns den Schweinen spendest.

  2. 7 Jahren vor

    Sehr mutig, deine Kalkulation so offen darzustellen 😀 Wobei, sowas habe ich in der Handelsschule gelernt. Es ist immer interessant, mit wieviel Gewinn der jeweilige kalkuliert (: Ich muss mich so langsam auch mal an den Shop machen…Man man man 😀

    Liebe Grüße,
    Jenny
    http://www.imaginary-lights.net

    • 7 Jahren vor

      Ach, so mutig finde ich das gar nicht. Soll ja nur eine Grundlage und Hilfe sein, falls jemand auch starten will. 🙂

  3. 7 Jahren vor

    Das ist ja mal ein super interessantes Thema, denn manchmal fragt man sich ja auch als Konsument, warum denn ein Produkt nun den Preis hat, den man zahlen soll.

    Danke für den Hinweis, dass man ALLE Kosten, auch Versand etc. berücksichtigen muss. Schnell hat man ja vergessen, dass das Produkt in einen Umschlag (gepolstert für mind. 20ct) muss oder sowas…

    Den Vergleich mit anderen Produkten finde ich sehr wichtig. Das merke ich immer schon, wenn ich als Verkäuferin für meinen Stiefvater Bratwurst auf Märkten verkaufe – da machen 10ct mehr als die Konkurenz einem das ganze Geschäft zunichte, weil die Leute heutzutage wirklich auf jede Stelle hinter dem Komma schauen, auch wenn die Qualität eine ganz unterschiedliche ist.

    Die Herstellkosten sind wohl echt ein Problem bei eigenen Produkten, weil man eben keine Mengenrabatte ausnutzen kann so wie große (Billig-)Konzerne… Als Kunde habe ich das aber manchmal leider gar nicht vor Augen 🙁
    Erschreckend finde ich auch, wie viel Geld die Post immer haben will – vor allem mit Versicherung ist da ja der Versand schnell teurer als das Produkt 🙁

    Liebe Grüße

  4. 7 Jahren vor

    Danke für diesen offenen und ehrlichen Einblick 🙂
    Ich habe in der Zeit, als ich mein Gewerbe noch so nebenbei und für "mal 'n schönes Essen" oder sogar nur die Materialkosten und den Spaß an der Sache betrieben habe, gelernt, recht viel auf die Preise anderer Verkäufer*innen zu schauen – vor allem aus Rücksicht. Denn wer davon leben möchte, muss ja deutlich höher kalkulieren. Heute bin ich froh, dass ich da nicht aus Hobbylaunen heraus die Preise gedrückt habe. Irgendwann habe ich auch angefangen, selbstbewusst damit umzugehen, dass ein Paar Ohrstecker bei mir eben mehr kostet als bei H&M oder so – einfach, weil das auch gerechtfertigt ist. Und ich erlebe auch viele Kund*innen, die das völlig in Ordnung und selbstverständlich finden 🙂

    So, und jetzt muss ich Tape shoppen! 😀
    Liebe Grüße
    Maren

  5. 6 Jahren vor

    Hallo,
    sehr schöner Post. Da wird einem erstmal bewusst auf was man alles achten muss. Für welchen Verpackungslizenzgeber hast du dich denn entscheiden? Und bist du zufrieden mit dem Anbieter?
    LG Anke

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Wer schreibt hier?

Ich bin Jenni, 32, mag Schweine und wohne zusammen mit meinen beiden frechen Katern, den Schnurrberts, seit einigen Jahren im schönen Düsseldorf. Hier auf KuneCoco blogge ich seit 2012.

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