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Von Adidas bis Zalando – Bei wem kaufe ich, bei wem nicht?

Von Adidas bis Zalando – Bei wem kaufe ich, bei wem nicht?

Ich sitze mit meiner lieben Freundin D. bei Starbucks, wir haben uns schon eine Weile nicht mehr gesehen. Gedankenverloren rühre ich mit dem Löffel meinen Chai Tea Latte (tall) um und schaue zu ihr. „Dein Tshirt gefällt mir echt gut, sieht schick aus!“- „Danke! Nur drei Euro von Primark! Hab ich noch in gelb, blau, grün und schwarz.“ antwortet sie lächelnd, während sie mit fast so etwas wie Stolz ihr Shirt glatt streicht. Ich hab es geahnt. Das P-Wort, da war es. Der Laden, in dem man für ’nen Zwanni nicht nur ein Oberteil, sondern gleich ein ganzes Outfit kaufen kann.

Natürlich war ich auch schon im Konsumtempel mit den türkis leuchtenden Neonlettern. Hier eine Jeans für sieben Euro, dort Tops für 2,50 € – das Land der unbegrenzten Mode-Möglichkeiten. Um mich herum Mädchen, die 20 kg schwere Kleiderkörbe herumschleppen, nur um vor den Umkleiden festzustellen, dass sie nur einen Bruchteil ihrer ausgewählten Stücke mit in die Kabinen nehmen dürfen. „Ach egal, ich nehms einfach mit, kostet ja nix.“

Mit Mode kenne ich mich nicht aus. Sie ist mir auch nicht besonders wichtig. Den neusten Trend krieg ich als letzte mit, Kleidung kaufe ich hauptsächlich dann, wenn alte kaputt ist. „Shoppen gehen“ bedeutet in meinem Wortschatz, Bücher, Games und Schreibwaren kaufen. 😉 Vielleicht wäre meine Meinung eine andere, wenn es mir wichtig wäre, immer „gut angezogen“ und „modisch gekleidet“ zu sein. Aber so… möchte ich einen Primark nicht betreten und auch mit anderen Billig-Ketten wie h&m tu ich mir schwer. Dort kaufe ich das schlechte Gewissen direkt mit dem neuen Tshirt mit.

Jaja, wir wissen alle nicht, ob teurere Hersteller auch besser produzieren. Das kann wahrscheinlich niemand von uns wissen. Wir kennen alle den Spruch, dass teure und billige Labels in denselben Fabriken produzieren lassen. Was ich aber weiß ist, dass ein Tshirt für drei Euro auf keinen Fall unter guten Bedingungen produziert wurde – und da kann sich jeder sicher sein. Aber mir ist auch klar, dass es auch eine Geldfrage ist. Die wenigsten können es sich leisten, immer nur super-fairtrade-organic-Klamotten zu kaufen. Mal davon abgesehen gibt es nur wenig solcher Labels, die auch nur halbwegs trendy, schicke und ausgefallene Stücke anbieten.


„Drei Euro? Hm. Wow.“ Ich lege den Löffel zur Seite und nehme einen Schluck vom Chai Tea. Mehr fällt mir nicht ein. Soll ich jetzt eine Diskussion um faire Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen beginnen? Stattdessen murmele ich nur „ja, also, das ist wirklich wenig Geld“ und wechsle das Thema.

Was also tun bei diesem Dilemma? Weniger, dafür hochwertiger kaufen? Nur noch Fair-Trade shoppen? Schwierig, wenn Mode das Hobby ist. Selbst nähen? Sicherlich eine schöne Ergänzung, aber wer hat dafür schon immer die Zeit? Weiter wie bisher? Man kann sich schließlich nicht um alles Gedanken machen.

Wie handhabt ihr das?

Hier findet ihr alle bisherigen Posts zum März-Thema.

8 Kommentare

  1. 9 Jahren vor

    Huhu! Toller Post! Du hast ja bei mir bestimmt schon mitbekommen, dass ich im Moment dabei bin auf faire Mode umzustellen. Klar, das ist nicht immer ganz günstig (eigentlich nie) und vor allem nicht, wenn man dann auch noch modisch sein will. Ich war seit Januar nicht mehr beim Modeschweden und werde es mir vermutlich auch in Zukunft sparen. Viel mehr habe ich meinen Kleiderschrank ausgemistet und dabei Teile entdeckt, die ich noch super gerne mag, aber nie trage, weil sie schon in Vergessenheit geraten sind – traurig eigentlich.
    Die "alten" Sachen werden natürlich noch fertig getragen, aber neue Dinge kommen nur mehr fair ins Haus.

    Alles Liebe,
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  2. 9 Jahren vor

    Ich bin dabei immer so hin und her gerissen, ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, wessen Kleidung man noch mit seinem Gewissen vereinbaren kann, aber eine Alternative habe ich bisher nicht gefunden :/ Schöner Post 🙂
    Liebe Grüße ♥
    iivorybeauty

  3. 9 Jahren vor

    Ich versuche das ganze möglichst diplomatisch zu lösen – Ich kaufe da "gut" ein wo es mir a) es Wert ist (das ist größtenteils beim Essen/Milch/Fleisch/Eier etc. der Fall bei mir) und b) solange ich es mir leisten kann. Das variiert also teilweise stark, ob ich gerade einen Nebenjob habe oder nicht. Beim Thema Mode ist das schon etwas schwieriger; grundsätzlich meide ich H&M, Zara und co und weiche eher auf größere/teurere/qualitativ hochwertige Firmen um (man wird ja auch älter und anspruchsvoller, ne.) Zudem überlege ich dreimal ob ich das jetzt wirklich brauche und versuche generell, weniger Kleidung zu kaufen – alte Sachen gebe ich immer regional an Flüchtlingsorganisationen oder so weiter oder verkaufe sie, wenn ich sie so gut wie nie getragen habe. Aber sollte es dann doch mal bei H&M oder so DAS EINE TEIL geben was ich unbedingt haben muss, dann hole ich mir das auch. Eine für jeden machbare Balance zu finden ist das wichtigste denke ich – selbst nähen finde ich super, habe ich aber weder die Zeit noch das Geld (Stoff ist ja auch nicht grad günstig…) für (.____.) Wie genau du das jetzt im Alltag löst bzw wo du einkaufst hast du gar nicht verraten im Post 🙂
    Liebe Grüße!

    P.S. Hast du eigentlich nen Blogbutton oder so? Den Schweinekopf vielleicht? Ich wollt dich schon ewig in meine Sidebar setzen eigentlich ^^

    • 9 Jahren vor

      Finde ich eine sehr gute Einstellung! So ähnlich handhabe ich es auch. Wie es bei mir abläuft, kam tatsächlich nur am Rande vor. 😀 Beim Thema Kleidung bin ich wirklich eher leidenschaftslos. Ich brauch nicht jeden Monat neue Klamotten, sondern kaufe dann, wenn ich was brauche. Bisher hab ich dann einfach irgendwo gekauft, da will ich in Zukunft mehr drauf schauen und vielleicht mehr in Richtung Second-Hand gehen. Mal schauen, wie das so funktionieren wird. 🙂

      Oh, ich schreib dir gleich mal ne Mail, wollte dich sowieso noch was fragen! 😀

  4. primark mag ich mittlerweile auch nicht mehr so sehr, allein weil es zu krass gehyped wird/wurde (so bubble tea, dunkin donats mäßig usw)
    ich kaufe schon noch bei den gängigen läden ein, kaufe aber auch vieles von kleiderkreisel
    und schmeiße selbst auch NIE etwas weg.
    Sondern verschenke es oder verkaufe es über kk oder den blogsale oder flohmarkt 🙂

  5. 9 Jahren vor

    Ich bin ja selbst immer der Meinung, man braucht sich bei so was nicht so extrem verrückt machen… Hauptsache denken, bevor man kauft. Und gerade Leute, die Mode als Hobby haben, sollten ja Spaß daran haben, viel zu kombinieren und zB. auch Second Hand zu kaufen, um mal ein bisschen individueller angezogen zu sein als das per Primark und H&M möglich ist 🙂
    Schöner Beitrag!

  6. 9 Jahren vor

    Jedes mal wenn ich jemanden mit Primark Tüte in der Innenstadt sehe, bekomm ich ein komisches Gefühl in der Bauchgegend und kann nur den Kopf schütteln. Gerade bei Primark weiß man, wie erbärmlich die Bedingungen der Schneider sind. Bei vielen anderen Ketten ist es noch nicht so sehr in den Fokus getreten. Leider finde ich es sehr schwierig ehrliche Kleidung in Deutschland zu kaufen. Klar gibt es Fair Trade Siegel, aber diese sagen auch nicht viel aus. Das ist schade.

  7. Anonym
    6 Jahren vor

    Schön dass mittlerweile immer mehr Leute Mode nicht mehr so wichtig nehmen und sich sogar nen Kopf machen wo die Klamotten herkommen!!! Kleidung ist das eine… aber bei Starbucks sitzen ist genauso Teil des Kreises… soll keinerlei Angriff sein – nur mal ein Stubs – weil es nur dann rund wird, wenn man es ganzheitlich betrachtet – meiner Meinung nach geht es AUCH aber NICHT NUR darum, wo man seine Kleidung her bekommt, sondern auch darum, dass in Biomärkten groteskerweise sehr sehr viel Plastik verwendet wird um die Waren zu verpacken, auch Kaffee-Haus-Ketten und Backwarenanbieter ihre Mitarbeiter und Produzenten nicht angemessen geschweige denn fair bezahlen und dass Modeerscheinungen wie Chia-Samen nicht mit der "regional-erzeugt"-Argumentation vereinbar sind…

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Wer schreibt hier?

Ich bin Jenni, 32, mag Schweine und wohne zusammen mit meinen beiden frechen Katern, den Schnurrberts, seit einigen Jahren im schönen Düsseldorf. Hier auf KuneCoco blogge ich seit 2012.

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